Unverträglichkeiten und Vergiftungen–
Hier heißt es Pfoten weg!
Unsere Katzen sind bei ihrer Futteraufnahme deutlich wählerischer als unsere Hunde, so dass 75,8 % der Anrufe mit dem Verdacht der Vergiftung Hunde und nur 18,2 % Katzen betreffen.
Mit 95 % die meisten Vergiftungen passieren durch Unwissen oder Unachtsamkeit im Alltag, nur 1 % werden willentlich herbeigeführt. Allem voran vergiften sich unsere Vierbeiner durch Pflanzen und herumliegende oder in gutem Glauben gegebene Humanarzneimittel bzw. bei Katzen durch Produkte, die für den Hund gedacht sind. Dies ist gut zu wissen, da wir unsere Fellnasen hiervor effektiv schützen können.
Nichts auf dem Katzen- und Hundespeiseplan verloren haben:
Zwiebelgewächse wie Knoblauch, Speisezwiebeln, Lauch oder Schnittlauch enthalten Schwefelverbindungen, die für Hund und Katzen ungeeignet sind. Dies ist sowohl in rohem als auch im erhitzten oder getrockneten Zustand der Fall.
Schon 10-30 g Weintrauben/kg Körpergewicht, bei Rosinen sogar nur ca. 3 g/kg Körpergewicht sorgen bei Katze und Hund für ein oft tödliches Nierenversagen.
Süßigkeiten oder Süßspeisen sind nicht gut für die Zähne und verursachen Verdauungsbeschwerden. Beinhalten sie gar den Süßstoff (Xylitol, Xylit oder auch Birkenzucker genannt), sind sie hoch giftig für Hunde. Bei Katzen hat Xylitol keine giftige Wirkung. Dieser Süßstoff befindet nicht nur in Diätprodukten, sondern auch in Bonbons, Kaugummis und Zahnpasta.
Methylxanthine sind in Tee (Coffein, Theophyllin), Kaffee (Coffein) und Schokolade (Theobromin) enthalten.
Der Gehalt an Theobromin in verschiedenen Produkten ist ungefähr wie folgt:
Weiße Schokolade | enthält praktisch kein Theobromin |
---|---|
Milchschokolade | 0,5-2,3 mg/g |
Zartbitterschokolade | 5-8,8 mg/g |
70%ige Schokolade | 5,5-13,6 mg/g |
90%ige Schokolade | 6,5-15,2 mg/g |
Kakaogetränkepulver | 4-29 mg/g |
Rohkakao | 18-35 mg/g |
Milde bis moderate Symptome können bereits ab 20 mg/kg Theobromin auftreten, lebensbedrohliche bei 60 mg/kg.
- 20 mg/kg: Durchfall & Erbrechen, Durst
- 40-50 mg/kg: Tachykardie, Arrhythmien
- > 60 mg/kg: Krampfanfälle, Bewusstseinsstörungen
- 100 mg/kg: tötlich innerhalb von 12 bis 36 Stunden
Somit können Vergiftungssymptome bei einem 5 kg schweren Hund schon beim Verzehr von ca. 20 g Zartbitterschokolade auftreten.
Verabreichen Sie nie ohne Nachfrage Medikamente zur eigenen Therapie, wie z.B. die Entzündungshemmer Ibuprofen, Diclofenac oder Paracetamol an Ihre Haustiere. Bewahren Sie Medikamente immer in verschlossenen Schränken oder Schubladen auf. Haben Sie verschiedene Tierarten in einem Haushalt, bedenken Sie, dass manche für Hunde zugelassene Medikamente, z.B. Parasitenmittel, für Katzen giftig sind und man nicht alle Tierarzneimittel bei jeder Tierart einsetzen darf.
Alkohol ist nichts für Hund und Katze. Denken Sie daran, dass auch faulendes Obst (Achtung bei Zugang zum Kompost) oder Hefeteig Alkohol enthält. Gefährlich wird es für den Hund ab 3-8 g Ethanol pro kg Körpergewicht. Für einen 16 kg Hund reichen 2 Gläser Wein, für einen 6 kg Hund 1 Flasche Bier (33cl) und für einen 3 kg Hund bereits 1 Schnaps (2cl).
Für Katzen ist Alkohol besonders gefährlich, da der Organismus ihn schlecht abbauen kann. Hier reicht schon ein Esslöffel für eine gefährliche Vergiftung. Denken Sie bitte auch daran, dass manche homöopathischen Tropfen oder frei käuflichen Ergänzungspräparate, die nicht ausdrücklich für die Katze gedacht sind, Alkohol als Lösungsmittel enthalten.
Lassen Sie sich von Ihrem Tierarzt beraten.
Stand Dezember 2023
Quelle
Cortinovis C, Caloni F: Household food items toxic to dogs and cats.(2016) in:
Giftige Lebensmittel für Hunde und Katzen
(Stand 22.03.2017)Systematic account of animal poisonings in Germany, 2012-2015
S. E. McFarland, R. H. Mischke, C. Hopster-Iversen, X. von Kreger, H. Ammer, H. Potschka, A. Stürer, K. Begemann, H. Desel, M. Greiner
Veterinary Record | April 1, 2017